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Schau mir in die Augen Mensch

Aktualisiert: 8. Jan.


Hundetrainerin Marion Höft: Schau mir in die Augen Mensch!

Immer wieder erlebe ich Menschen, die ihre Hunde keines Blickes würdigen. Egal in welcher Situation, egal wie hilfesuchend der Hund den Blick seines Menschen sucht. Den Menschen wurde gesagt, dass sie ihre Hunde nicht ansehen dürfen, niemals. Als Begründung wird u.a. angeführt, dass ein Rudelführer  sowas nicht macht und strikt wird sich daran gehalten. 


Beobachten wir Hunde und ihr Verhalten untereinander erkennen wir sehr schnell, welch wichtiges Kommunikationsmittel die Augen sind. Mit einem Blick kann mehr „gesagt" werden, als mit einem noch so ausgiebigen Wortschwall aus des Menschen Mund. 


Gehen wir in die Zeit unserer Kommunikation vor WhatsApp, Twitter oder Facebook zurück, fand Kommunikation von Angesicht zu Angesicht statt. Es galt als grob unhöflich, sich bei einer Unterhaltung nicht in die Augen zu sehen. 


Hildegard von Bingen war es die gesagt hat „die Augen sind die Fenster zur Seele".  Unsere Hunde können mit einem Blick bis in unser Innerstes sehen. Sie können erkennen, was wirklich in uns vor geht und wer wir wirklich sind. Wir konnten es auch, haben es aber größenteils verlernt. 


In einer Zeit, in der mehr Schein als Sein gilt ist es gut nachvollziehbar, dass viele Menschen den direkten Blick scheuen. Könnte doch die Wahrheit hinter der Lüge, die Unsicherheit hinter markigen Worten oder die Angst hinter so manchem großspurigem Auftreten erkannt werden. 


Anders ist es nicht zu erklären, dass Hunden ein Blick in die Augen ihres Menschen verwehrt wird. Hunde sehen was ist und nicht was sie sehen sollen. 


Auch wenn es heute nicht mehr in unsere digitale Kommunikation passt oder als uncool gilt. Nehmen wir unseren Hunden nicht auch noch diese natürliche Möglichkeit sich mitteilen zu können, uns um Hilfe zu bitten oder auch zu warnen. Eine E-Mail oder SMS können sie ihren Menschen noch nicht aufs Display schicken. 


Einen Hund in die Augen zu schauen erfordert Mut. Nicht weil wir damit unsere Souveränität aufgeben, sondern weil wir ihnen damit einen Blick in unsere tiefsten Geheimnisse gewähren. 


Erst wenn der Mensch sich ändert, ändert sich auch sein Hund. Dazu aber muss man der Wahrheit ins Auge blicken (können), was manchmal schmerzlich aber sehr heilsam sein kann.


©️Marion Höft

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