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Die Methode "Souveräner Hund": Zeigen Sie Haltung!

Besonders in diesen Zeiten erleben wir, wie sich Meinungen und Erkenntnisse fast schon täglich ändern. Was uns heute als wissenschaftlich erwiesen präsentiert wird, kann morgen bereits überholt sein.

Das Ergebnis solcher „Wandelmeinungen“ ist eine allgemeine Verunsicherung. Kaum noch jemand blickt durch was denn nun aktuell richtig ist, wie er sich zu verhalten hat oder auch nicht. Wenn sich schon sog. Experten öffentlich darüber streiten, was denn nun richtig ist oder auch nicht, wenn jeder offizielle Studien anders interpretiert und Meinungen meilenweit auseinander liegen, ist die Verwirrung bei den Menschen komplett und sie gehen sich gegenseitig "an die Gurgel". Wie bei den Hunden auch, entlädt sich der Frust irgendwann.


Diese sich ständig wechselnden Meinung und auch Erkenntnisse finden wir in fast allen Bereichen unseres Lebens. Was heute z.B. als gesundes Essen angepriesen wird, kann morgen als Gesundheitsgefahr eingestuft werden.

Auch wurde uns viele Jahre erzählt, dass wir jeden Tag 10.000 Schritte gehen müssen, um jung und gesund zu bleiben. Nun stellt sich heraus, dass dies eine Erfindung der Industrie war, um ihre Smartwatches und elektronischen Schrittzähler zu verkaufen.


Diese Aufzählung könnte ich über viele Bereiche weiterführen, es würde diesen Artikel sprengen. Dass sich diese Verunsicherung der Menschen bis in unser Zusammenleben mit unseren Hunden geschlichen hat, verwundert kaum. Auch hier werden uns ständig neue Erziehungsmethoden, Trainingseinheiten zum gemeinsamen Glück oder die ultimative gesunde Ernährung unserer besten Freunde präsentiert. Da sollte man doch meinen, dass Krankheiten ausgemerzt und Probleme im Zusammenleben nicht mehr auftreten können.


Doch weit gefehlt. All diese neuen Erkenntnisse oder auch Methoden haben auch viele Menschen ihres Selbstbewusstseins beraubt. Oft erzählen mir Kunden, dass sie bereits mit Hunden aufgewachsen sind, und es nie Probleme gab. Nun aber werden sie durch Fernsehen, Nachbarn und Trainer immer mehr verunsichert, wenn der Hund nicht dem entspricht, was als neuester Stand er Erkenntnisse gilt. Dass in dieser Welt das natürliche Wesen der Hunde, ihre Bedürfnisse und ihre Kommunikation nicht mehr berücksichtigt werden kann, überrascht dabei nicht.

Um aus dieser Spirale der Manipulation und Verunsicherung ausbrechen zu können und sich wieder auf seine innere Stärke verlassen zu können, sollte man von den Hunden lernen. Sie zeigen uns, was wirklich wichtig ist, und das ist gar nicht mal so viel.


1.Seien Sie authentisch


Seine Mitmenschen kann man leicht täuschen. Man zieht den Bauch ein wenig ein und die Schultern straff nach hinten, stülpt sich die angesagtesten Klamotten über und das Siegerlächeln kann man sich anoperieren lassen. Schon ist die Fassade fertig und das Gegenüber tief beeindruckt.

Für einen begrenzten Zeitraum mag diese Maskerade funktionieren. Dieses fragile Konstrukt gerät aber schnell ins Wanken, sobald Kontinuität erforderlich ist oder man seinem Meister gegenübersteht.

Im Gegensatz zu vielen Menschen lassen sich Hunde durch Äußerlichkeiten weder blenden noch beeindrucken. Sie erkennen das wahre Ich des Menschen und lassen es ihn auch spüren. Wer meint, er könne durch einen „gelungenen Auftritt“ bei einem Hund Eindruck schinden, wird schnell eines besseren belehrt. Den Hund nennt man anschließend verhaltensauffällig oder problematisch.

Bleiben Sie wer und was Sie sind und überzeugen Sie durch Authentizität. Wer meint, so sind Sie nicht gut genug, hat Sie nicht verdient. Wahre Freunde werden bleiben und ihr ehrlichster Freund, Ihr Hund, wird Ihnen gerne folgen.


2.Bleiben Sie standhaft


Viel wird mittlerweile geschrieben, geraten und empfohlen Jeder weiß etwas anderes und nicht selten wird alles, was vorher war, als falsch oder gar gefährlich bezeichnet. So verunsichert folgen viele Menschen im guten Glauben auch den unsinnigsten Empfehlungen oder vermeintlichen Erkenntnissen, selbst wenn der „Bauch“ sich heftig gegen den vermeintlich selbst ausgesuchten Weg wehrt. Die Verlockungen und Versprechungen sind meist groß und wenn eine Methode nicht in der versprochenen Zeit funktioniert wie angepriesen, wird schnell zur nächsten gewechselt.

Haben Sie sich für eine sog. Erfolgsmethode oder einen Stufenplan oder was auch immer entschieden, weil es für Sie passend erscheint, dann gehen Sie diesen Weg bis zum Ende. Sollten anderweitige Meinungen oder gar Besserwisser Ihren Weg kreuzen, bleiben Sie vor allem standhaft. Bedenken Sie, dass weder Hunde noch Menschen genormt sind oder nach einer Methode funktionieren können und jegliche Art des Lernens und sich Entwickelns so lange dauert, wie es dauert. Das Zauberwort heißt Geduld.


3.Übernehmen Sie Verantwortung


Auch wenn man sich schnell in den verschiedensten Medien darüber informieren kann, was richtig oder auch falsch sein soll, sind letztendlich doch Sie allein in der Verantwortung. Niemand kann Ihnen die Last der Entscheidung abnehmen, was für Sie passt oder auch nicht. Sie kennen sich und Ihren Hund am besten. Haben Sie eine Entscheidung getroffen, gilt auch hier sich nicht weiter verunsichern lassen und standhaft bleiben.


4.Stellen Sie Regeln auf


Wie das Wort schon sagt, regeln Regeln das Zusammenleben. Sie geben dem Gegenüber Orientierung und unterstützen dabei, Fehler zu vermeiden. Wer weiß, wie er sich richtig zu verhalten hat, läuft weniger Gefahr, ein „Problemverhalten“ zu zeigen. Wichtig dabei ist, die Individualität seines Gegenübers zu beachten. Manch einer benötigt einen engeren Rahmen, während ein anderer wunderbar mit mehr Freiheit zurechtkommt.

Immer häufiger aber werden, aufgrund ganz neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse, die Notwendigkeit von Regeln negiert. Hier muss die Frage erlaubt sein, wie man auf solche Erkenntnisse kommt? Ohne Regeln endet das Zusammenleben im Chaos und überfordert Mensch wie Hund. Wir erleben es jeden Tag, wenn wir mit offenen Augen durch die Welt gehen und sehen was ist und nicht, was wir sehen sollen.


5.Setzen Sie Grenzen


Es liegt in der menschlichen und auch hündischen Natur auszutesten, wie weit man gehen kann. Im zwischenmenschlichen Bereich wird häufig der Weg der emotionalen Erpressung gewählt und letztendlich gibt man doch nach, dem lieben Friedens willen. Immerhin möchte man anderen helfen oder ihnen eine Freude bereiten, auch wenn man dies tief im inneren nicht will.

Setzen Sie rechtzeitig Grenzen. Dies kann Sie vor so mancher Enttäuschung bewahren. Durch Grenzen zeigen Sie ihren Mitmenschen oder auch Ihrem Hund, dass Sie weder manipulierbar noch Ihre Entscheidungen nicht diskutabel sind. Wichtig dabei ist, dass Ihre Entscheidungen logisch und auch nachvollziehbar sind. Vermeiden Sie dabei bitte, sich auf Diskussionen einzulassen. Ein Nein ist ein Nein!


6. Bewahren Sie Ruhe


Nichts und niemand ist perfekt und Fehler passieren. Hieß es noch vor wenigen Jahren, dass man aus Fehlern lernt, kommen diese in unserer genormten Welt nicht mehr vor. Falls doch, kommen sofort Empfehlungen, Tipps und Tricks, wie man diese abstellen kann. Doch, aus Fehlern lernt man, denn es ist ein wichtiger Schritt zu wissen, was man nicht möchte oder wie etwas nicht funktioniert.

Ist ein Fehler passiert, bringt es nichts, auszuflippen oder sich beim nächsten Mal noch stärker anzustrengen. Sie können es ja nicht mehr ungeschehen machen. Halten Sie stattdessen kurz inne, überdenken Sie die Situation und atmen Sie tief durch, um anschließend in aller Ruhe ihren Weg weiterzugehen. Bedenken Sie bitte, dass man nichts erzwingen kann, schon gar nicht bei Hunden.

Auch wenn im Außen die Wellen mal wieder hochschlagen und die Aufregung und Verunsicherung wieder hochschlagen, lassen Sie sich davon nicht aus Ihrer Ruhe bringen oder gar von Ihrem Weg abbgringen.


Wenn es Ihnen gut geht, Sie sich in Ihrer Haut wohlfühlen und mit sich im Reinen sind, können Sie dies an ihr Umfeld weitergeben. Erst dann sind Sie authentisch, erst dann werden Sie respektiert. Nicht für das was Sie darstellen, sondern für das was Sie sind: eine Persönlichkeit, die weiß was sie will und die Haltung zeigt.

Hunde reichen uns ihre Pfote, um uns auf unserer Reise zu unserem wahren Ich zu begleiten, uns zu unterstützen und uns zu stützen, wenn wir Gefahr laufen, unseren Weg zu verlieren. Dieser Weg mag nicht immer einfach sein, schon gar nicht, wenn wir nicht mehr funktionieren, wie es unser Umfeld gewohnt ist. Und doch lohnt es sich, diesen Weg zu gehen.

Ihr Hund wird sich Ihnen mehr und mehr auch ohne Kommando anschließen, je näher Sie sich kommen, weil Sie ihm Orientierung und Sicherheit geben, weil Sie die richtigen Entscheidungen auf für ihn treffen, weil Sie ein verlässlicher Partner sind.

Aber vor allem, weil Sie Sie sind!


Andere können wir nicht ändern, niemals. Aber wir können uns ändern und oft braucht es gar nicht so viel, wie man meint. Meistens sind es die kleinen Dinge, die eine große Wirkung haben können, in diesem Fall ist es die innere Haltung, die sich im Außen zeigt – bei Mensch und Hund!


©Marion Höft

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