Marion Höft
Hundetrainerin - Problemhundtherapeutin - Autorin
Hundetraining, Hundeschule, Seminare und Coaching für Mensch und Hund
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Marion Höft -
Blog Pfote today
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Marion Höft
Hunde, Menschen und die Wissenschaft
Hunde, Menschen und die Wissenschaft
"Wer sah jemals einen munteren Hund in einer verdrießlichen Gesellschaft oder einen traurigen in einer glücklichen? Mürrische Leute haben mürrische Hunde, gefährliche Leute haben gefährliche" (Marc Aurel)
Dieses Zitat wird Marc Aurel zugeordnet. Marc Aurel war ein römischer Kaiser und Philosoph in der Zeit von 121 bis 180. Bereits zu dieser Zeit war der menschliche Einfluss auf die Hunde bekannt. Doch was ist geschehen, dass der Mensch von diesem Wissen abgerückt ist, und sich in unzähligen Trainings, Erziehungsmethoden oder was auch immer verrannt hat?
Geleitet wurde der Mensch durch immer neue Erkenntnisse aus der Wissenschaft, die im Lauf der Jahre ihre Meinungen als Erkenntnisse vermittelt und immer mehr Menschen mehr als verunsichert hat. Anstatt auf ihre untrüglichen Instinkte zu achten und auch zu hören, wurde den Empfehlungen von Mensch gefolgt, die ihre Meinungen immer wieder ändern.
Ich kann mich noch sehr gut an eine Zeit erinnern, als die Verwendung einer Zeitung als Errungenschaft der Wissenschaft galt, um Hunde zu "erziehen". Einen Hund sollte man bei einem vermeintlichen Fehlverhalten keinesfalls mit der Hand schlagen hieß es, da er diese Schmerzen mit der Hand seines Menschen verknüpfen würde. Empfohlen wurde stattdessen eine Zeitung zu nehmen, diese zusammen zu rollen und so dem Hund Manieren beizubringen.
Abgelöst wurde diese "Erziehungsmethode" durch den Einsatz von Stachelhalsbändern, um dem Hund z.B. seine "Leinenaggression" auszutreiben. Heute ist ein heißer "Kampf" um diese Halsbänder ausgebrochen. Um es deutlich zu sagen: ich lehne den Einsatz dieser Halsbänder ab, obwohl sie aus gutem Grund erfunden wurden. Diese Halsbänder sollten die Hunde vor Verletzungen von z.B. Wölfen schützen, indem die Stacheln nach außen gerichtet waren. Wie um alles in der Welt kommt da auf die Idee, diese als "Erziehungswerkzeug" anzusehen, indem man die Stacheln nach innen richtet und dadurch dem Hund Schmerzen zufügt? Ein Hoch auf die "Wissenschaft"!
Durch die vergangenen Jahrzehnte haben so manche Unsinnigkeiten in die Beziehung von Mensch und Hund Einzug gehalten und immer mit dabei war die Wissenschaft, die uns immer neue Erkenntnisse liefert und ihre Errungenschaft anpreist. Kaum sind Mensch und Hund zur Ruhe gekommen und haben ihren Weg gefunden, folgt die neueste Erkenntnis und der Mensch folgt und verlässt den Pfad eines gelungenen Zusammenlebens.
Die Wissenschaft begleitet und leitet uns unser ganzes Leben und zieht sich durch alle Bereiche. Nehmen wir die Ernährung. Man kann gar nicht mehr aufzählen, wie häufig uns die neueste Erkenntnis über das gesündeste Lebensmittel, die schonenste Zubereitung oder die Häufigkeit der Mahlzeiten als gesund verkauft wurden. Denken wir zurück erkennen wir, dass die Halbwertzeiten dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse immer kürzer werden.
Auch unsere Hunde wurden beim Thema Fütterung nicht verschont. Viele Jahre holten sie sich ihre Nahrung bei der Jagd. Später bekamen sie die Nahrungsreste der Menschen. Erst als die Zahl der Hunde in den Haushalten wuchs, wurden unsere Hunde zum Geschäftsmodell und viele rochen das schnelle Geld. So verwundert es nicht, dass die Empfehlungen mit dem Angebot wuchsen. Angereichert mit allen möglichen, industriell hergestellten Zusatzstoffen, wurde und wird Fertigfutter angepriesen. Alles drin heißt es. Schauen wir aber, was hinten bei den Hunden wieder rauskommt erkennen wir, dass viele Hunde den Großteil dieses Futters gar nicht verwerten können und wieder als eine große und übel riechende Masse ausscheiden. Wer wundert sich da noch, dass auch bei den Hunden immer mehr Krankheiten auftreten, die vor einigen Jahren noch völlig undenkbar gewesen sind? An diesem Punkt könnte ich nun nahtlos den Sprung in die Tiermedizin machen und welche Erkenntnisse uns dort dargeboten werden, um unsere Hunde z.B. von den durch den Nährstoffmangel aufgetretenen Krankheiten zu heilen.
Doch nach vielen Irrungen und Wirrungen der Wissenschaft ist man wieder auf den Ursprung zurückgekommen und immer mehr empfehlen: "Füttert Fleisch". Na sowas! Ich möchte hier keine generelle Empfehlung abgeben außer darauf zu achten, was dem Hund gut tut, wie sein Fell aussieht oder auch den Zustand seiner Zähne im Blick zu haben.
Fragen wir Wissenschaftler nach ihrer Arbeit erfährt man, dass zu Beginn ihrer Entdeckungen lediglich Meinungen stehen und viele äußern diese auch. Mit dieser Meinung treten sie eine Diskussion mit ihren Kollegen los, um aus der Meinung eine Erkenntnis werden zu lassen. Häufig aber werden die ersten Meinungen wieder verworfen und nur selten folgt eine bahnbrechende Erkenntnis, die langfristig Bestand hat. Die Wissenschaft hat uns ohne Frage gute Dienste geleistet. Sehen wir aber in der Geschichte zurück, hat sie auch für viele Irritationen gesorgt und auch so manches Unheil durch grob falsche "Erkenntnisse" verursacht. Auch dies sollten wir niemals vergessen.
Was das Zusammenleben mit unseren Hunden anbelangt, haben Marc Aurels Worte bis heute Gültigkeit. Hunde haben ein sehr feines Gespür, für ihre Umwelt, aber auch für ihre Menschen. Sie orientieren sich nicht an das was andere meinen oder sagen, sondern verlassen sich auf ihre untrüglichen Instinkte. Häufig spüren sie eine anstehende Veränderung, bevor es ihr Mensch auch nur im Ansatz merkt. Gerät der Hund in solchen Momenten aus dem Lot, unterstellt der Mensch seinem Hund ein "Fehlverhalten" und eine Maßregelung folgt. Schließlich hat man es so gelernt und viele namhafte Menschen empfehlen es so. Hinterfragt wird aber nicht und bis heute gilt: der Hund hat zu funktionieren!
Ja, Hunde funktionieren, und aus meiner Sicht niemals falsch, wenn man ihre Welt berücksichtigt. Wenn sie ein, aus menschlicher Sicht,, unerwünschtes Verhalten zeigen, hat dies einen Grund, der niemals in dem äußeren sichtbaren Verhalten liegt. Dies hat die Wissenschaft häufig außen vor gelassen. Das Verhalten das wir sehen, ist nur ein Symptom für eine Ursache, die viel tiefer liegt und die es herauszufinden gilt. Diese Ursache finden wir in keinem Buch, keiner Fernsehsendung oder in einer wissenschaftlichen Expertise.
Diese Ursache finden wir, wenn wir uns aus der "Fremdsteuerung" wieder befreien, unsere Hunde wieder als Hunde sehen und uns erlauben, wieder selber zu denken und zu lenken. Nur wir können wissen, was uns wirklich gut tut, was unser Wohlbefinden steigert oder auch, was uns schadet. Jeder Mensch ist anders und so auch jeder Hund. Eine pauschale Anleitung kann es daher nicht geben. Die zunehmenden Probleme und auch Erkrankungen, egal ob bei Mensch oder Hund, zeigen uns dies mehr als deutlich.
Es ist nie verkehrt, sich von verschiedenen Quellen Anregungen zu holen. Welche aber wie anzuwenden oder umzusetzen sind, liegt in jedem selbst. Um dies herauszufinden braucht es nur etwas Mut. Den Mut, wieder auszuprobieren und auch gegen den Strom zu schwimmen. Auch wenn es nicht immer einfach ist, sich aus dem Gleichschritt der Masse zu befreien, lohnt es sich. Denn am Ende steht das Ziel, wieder sein eigenes Leben zu leben und seine eigenen Entscheidungen zu treffen.
Man sollte nicht immer alles wörtlich nehmen und jedem neuesten Trend bedingungslos folgen. Es lohnt sich durchaus, kritisch zu sein und sich zu fragen "cui bono" Wem nützt es, denn nicht jeder meint es gut und schwarze Schafe gibt es genügend. Und seien wir ehrlich, wir alle tragen eine Wissenschaft in uns, die niemals irrt - es ist unser Bauchgefühl!
Dieser, von den von außen auferlegten Fesseln, befreite Mensch wird einen befreiten Hund haben. Einen Hund, der seinem Menschen gerne und freiwillig folgt - ein leben lang!
Erst wenn der Mensch sich ändert wird er erkennen, dass Hunde nicht erzogen werden wollen. Denn auch das was Erziehung genannt wird, ist eine Errungenschaft der Wissenschaft, die einen breiten Raum für Interpretationen für weitere Wissenschaftler und ihren immer wieder neuen Erkenntnissen lässt, .
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