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Der Weg vom Familienhund zum Problemhund ist nicht weit


Warum haben immer mehr Menschen Probleme mit ihren Hunden?


Es liegt nicht nur an der stetig steigenden Zahl von Hunden in unseren Haushalten. Der größte Fehler liegt wohl in der zunehmenden Vermenschlichung unserer Hunde.


Wir überschütten unsere Hunde mit menschlicher Liebe und Zuneigung, kaufen das teuerste weil vermeintlich beste Futter, horten kistenweise Spielzeug, Leinen und Geschirre haben wir in allen Farben und Varianten vorrätig.

Wir wälzen Bücher von Hinz und Kunz, immer auf der Suche nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen über Hundeerziehung oder über die neueste und artgerechteste Auslastungsmöglichkeit. Schließlich wollen wir nur das Beste für unsere Hunde!


Und zu guter Letzt investieren wir viel Zeit und Geld, um Hunden unsere Sprache (Kommandos) beizubringen.

Bei allen Bemühungen, unsere Hunde Mensch werden zu lassen, übersehen wir eines: es sind Hunde (Canidae), sie gehören zu der Überfamilie der Hundeartigen (Canoidea). Zu den Hundeartigen werden auch Füchse, Kojoten und Wölfe gezählt.


Der Mensch (Homo sapiens) wiederum ist ein höheres Säugetier aus der Ordnung der Primaten, er gehört zur Unterordnung der Trockennasenprimaten und dort zur Familie der Menschenaffen (Hominidae).

Allein schon aus diesen wissenschaftlichen Erklärungen ist ersichtlich, dass hier zwei Welten aufeinanderprallen.

Damit ein Zusammenleben funktionieren kann, müssen wir die Andersartigkeit unserer Hunde wieder akzeptieren und lernen, mit dieser umzugehen.


Unsere Hunde sind intelligente Wesen und vieles können wir ihnen lernen. Zusätzlich haben sie die für uns so wichtige Eigenschaft, sich an ihre Umwelt anpassen zu können.

Unsere Beziehung zu unseren Hunden ist aber häufig sehr einseitig. Wir trainieren sie, wir bilden sie für alle möglichen menschlichen Zwecke aus und verlangen bedingungslosen Gehorsam.


Gerne sehen wir unsere Hunde durch eine rosarote Brille. Wir sehen sie lachen, glücklich, traurig, deprimiert. Wir sehen sie freudig wenn wir Ihnen ein neues Kleidchen überstülpen, wir sehen sie stolz über ihren neuen Haarschnitt und wir sehen ihre schier unendliche Liebe zu Herrchen oder Frauchen.


Was wir nicht sehen wollen ist, dass wir häufig in den Ausdruck und in das Verhalten unserer Hunde menschliche Emotionen, Denk- und Verhaltensweisen hineininterpretieren. Die Wirklichkeit aber ist meist eine andere, und diese passt häufig nicht in unser Wunschbild eines perfekten Hundes.


Kommunikation auf einer Ebene ist die Grundlage einer jeden Beziehung. Es ist an uns die „Sprache“ der Hunde zu lernen so wie ist, und nicht wie wir sie gerne hätten. Ein Zwicken in die Wade ist nunmal kein „Liebesbiß“ und Schwanzwedeln ist nicht zwingend unablässige Freude!


Das wichtigste aber ist, dass der Mensch wieder die Führungsposition einnimmt. Der Mensch muss dem Hund einen klaren Rahmen vorgeben, damit der Hund weiß was erlaubt ist und was nicht. Und auch wenn es viele nicht mehr wissen wollen: Hunde leben in einer Hierarchie.

Die Natur hat jedem Hund gewisse Kompetenzen mitgegeben, damit er seinen Platz einnehmen und seine Aufgabe erfüllen kann, um das Überleben des Rudels zu sichern. Und wenn wir genau hinsehen erkennen wir, dass diese Urinstinkte immer noch in unseren Hunde zu finden sind.


Unsere Hunde brauchen Struktur wie die Luft zum atmen, und diese Struktur muss der Mensch seinem Hund geben. Sie gibt unseren Hunden die nötige Orientierung und Sicherheit, die für ihre Welt so dringend erforderlich ist, Dabei ist es egal, wie wir diesen Menschen nennen. Sei es nun Rudelführer, Familienoberhaupt, Anführer oder einfach nur Chef (die Diskussionen über diese Begrifflichkeiten sind müßig). Der Mensch muss dabei auch Hilfesteller und Ansprechpartner für seinen Hund sein.


Dies ist eine verantwortungsvolle und anspruchsvolle Führungsposition. Und hier liegt häufig die größte Herausforderung für viele Hundehalter und Hundehalterinnen.


Diese Position erfordert eine hohe Sozialkompetenz. Vermehrt kommt der Mensch aber mit seinem eigenen Leben nicht mehr zurecht und häufig soll der Hund seinem Menschen helfen, ihm Halt geben oder die Einsamkeit vertreiben - die Erwartungen und Anforderungen an die Hunde sind oftmals sehr hoch. Dieses allerdings können Hunde nicht leisten, überfordert sie häufig und die Probleme nehmen ihren Lauf.


Unsere Hunde können unsere größten Lehrmeister sein wenn wir bereit sind, uns ein Stück von der menschlichen Allmacht zu lösen und unsere geliebten Vierbeiner sehen als das sehen was sie sind:


Hunde, die all die neusten Erkenntnisse nicht lesen!


©️ Marion Höft

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