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Hundetrainerin Marion Höft und ihre Hündin

Marion Höft

Die eine Lösung

Die eine Lösung

Wenn es zu Problemen in der Mensch-Hund-Beziehung kommt, suchen viele Menschen nach DER einen Lösung und viele Experten versprechen sie. Es gibt viele Veröffentlichungen, seien es Bücher, Videos oder Fernsehsendungen, die den hilfesuchenden Menschen aufzeigen sollen, wie schnell doch ein "Problemverhalten" eines Hundes beseitigt werden kann.


Ein bisschen Training hier, ein wenig Konditionierung dort und schon ändert der Hund sein, für den Menschen, problematisches Verhalten. Schnell erkennen sich viele Hundehalter in der ein oder anderen Situation und wenden genau dieselben Methoden an, die ihnen vorgeführt wurden. Nicht selten aber ist der anfängliche Erfolg nur von kurzer Dauer und der Hund fällt in sein altes Verhalten zurück, manchmal auch verstärkt.


Wer die EINE Lösung sucht, wird sie weder in den Weiten des Netzes noch in all den Büchern finden. Gäbe es sie, würde ein Buch und ein Film ausreichen. Lebewesen zeichnet aus, dass sie individuell und manchmal auch speziell sind. Die Natur hat es so vorgesehen. Um gemeinsam überleben zu können, muss man sich mit seinen Fähigkeiten ergänzen können. Nicht jeder kann alles und dadurch fügt sich eine Gemeinschaft, auch ein Rudel zusammen. Jeder hat seinen Platz und seine Aufgabe, wie es die Natur für ihn vorgesehen hat.


Schauen wir bei uns Menschen. Um ein Haus bauen zu können, brauchen wir viele Menschen mit ihren ganz unterschiedlichen Stärken. Wir brauchen vom Fundament bis zum Dach verschiedene Handwerker. Erst die Zusammenarbeit macht das Haus perfekt. In der Welt der Tiere, auch der Hunde, ist es ähnlich. Jeder hat seine Aufgabe ganz nach seinen Stärken und Schwächen, damit die Gemeinschaft überleben kann und die eigene Art erhalten bleibt. Und die Natur ist hier grausam: die Schwachen, die das Überleben gefährden, werden aussortiert. Diese Selektion aber sichert das Überleben einer anderen Art. Ich könnte ewig über das Wunder unserer Schöpfung schreiben und dass es erst der Mensch ist, der durch sein Eingreifen in vielen Bereichen, diesen wohldurchdachten Kreislauf stört und manchmal auch zerstört.


Die Not vieler Menschen ist häufig groß und die Erwartungen an Hilfestellungen enorm, so dass Enttäuschungen meist vorprogrammiert sind. Auch ich bekomme für meine Bücher Kritik, weil DIE EINE LÖSUNG fehlt.


Hunde sind für mich keine funktionierenden Lebewesen. Ich sehe sie ebenso als Individuen an wie ihre Menschen. Probleme entstehen nicht einfach so, sie entwickeln sich meist über einen längeren Zeitraum. Doch anstatt der Ursache auf den Grund zu gehen, werden häufig die sich sichtbaren äußeren Symptome "behandelt", meist mit einem Sitz, Platz, Bleib oder Aus, Nein, Pfui. Übersehen wird dabei, dass ein funktionaler Hund selten ein folgsamer Hund wird. 


Wer lediglich an den sichtbaren Symptomen herumprobiert, lässt die Ursache außen vor und seinen Hund in dem für ihn meist stressigen Zustand.


Bei Gegenständen mag es die eine Lösung geben, bei Lebewesen aber nicht, zu einzigartig hat die Natur sie erschaffen. Aus diesem Grund können und sollten wir auch von einander lernen, miteinander wachsen und uns gegenseitig in unseren Schwächen unterstützen. Das gilt auch für unsere Hunde.


Alles hat seine Ursache und diese gilt es zu finden, damit aus ein Mensch und Hund eine entspannte Gemeinschaft werden kann. In meinen Büchern und auch Blogartikeln kann ich lediglich Denkanstöße geben, wie der Mensch zu seinem Ziel kommen kann. 


Die eine Lösung aus meiner Sicht bedeutet: Erst wenn der Mensch sich ändert, ändert sich auch sein Hund! Ich erlebe es in meiner Arbeit immer wieder, welch enorme Wirkung bereits eine kleine Änderung in der Haltung der Menschen im Verhalten der Hunde bewirken kann.​


Und eine Wahrheit sollten wir lernen zu akzeptieren: nicht alles lässt sich mal eben "beheben". Auch Hunde machen Erfahrungen, die sich tief in ihrem Bewusstsein eingeprägt haben und die sie ein Leben lang begleiten werden. Ja, manche Probleme können bleiben und hier ist der Mensch gefordert zu lernen, mit diesen umzugehen.


Mein Tipp: Wenn es zu Problemen kommt, sehen Sie bitte genau hin und gehen Sie der Frage nach dem "WARUM" nach. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und lassen Sie sich nicht unzähligen Vermutungen anderer verunsichern. Dies ist ein erster aber wichtiger Schritt, um wieder ins Gleichgewicht kommen zu können.


Dieser Weg mag zu Beginn schwieriger zu sein, als Kommandos zu erteilen. Doch es lohnt sich, ihn zu gehen - für Mensch und Hund!

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