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Marion Höft

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Hundetrainerin Marion Höft

Marion Höft

Irgendwann kommt der Hund den man braucht!

Wir Menschen lieben Hunde und für viele ist ein Leben ohne Hund undenkbar. Auswahlmöglichkeiten für den passenden Hund gibt es viele: im Internet, beim Züchter, im Tierheim oder dem Tierschutz.

Ist der „perfekte“ Hund gefunden, ist die Liebe groß und es wird ewige Treue geschworen.

Doch schnell stellt man fest, dass sich die Liebe recht einseitig entwickelt. Der Hund will nicht gehorchen, zerbeißt das Mobilar und dann geschieht das Unerwartete: der Hund schnappt nach dem Menschen, der ihn so sehr liebt.

Die große Liebe ist innerhalb kurzer Zeit zerrüttet und man entscheidet sich für eine Trennung. Der Hund muß weg!

Warum? Weil wir nicht sehen wollen. All diese Hunde, wir nennen sie Problemhunde, zeigen uns unsere Schwächen auf.

Wir sind es, die versagt haben. Wir sind es, die Fehler gemacht haben. Wir sind es, die nicht sehen wollten. Wir sind es, die es sich zu einfach machen. Wir sind es, die zu schwach sind!

Einen schwierigen Hund zu haben eröffnet uns eine völlig neue Welt. Dieser Hund zwingt uns dazu, uns selbst zu überdenken und an uns zu arbeiten. Haben wir aus einem Hund einen „Problemhund“ gemacht, müssen wir uns fragen was wir falsch gemacht haben und nicht die Fehler beim Hund suchen.

Diese Hunde zeigen uns schonungslos unsere Defizite auf, auf eine Art und Weise wie sie ehrlicher nicht sein kann.

Problematische Hunde zwingen uns, mit uns selber ins Gericht zu gehen und uns zu hinterfragen.

Hunde lesen uns wie in einem offenen Buch. Jede Schwäche oder auch Unsicherheit wird erkannt und ausgenutzt. Nur wer authentisch ist und aufrecht seinen Weg geht, wird in der Hundewelt bestehen. Schauspieler und Möchtegerns werden schnell durchschaut.

Hunde halten uns den Spiegel vor, und was wir dort zu sehen bekommen, gefällt nicht jedem.

Einfacher ist es, diesen aufrichtigen Lehrer aus seinem Leben zu entfernen. Lieber bleiben wir in dem Hamsterrad gefangen, das uns zum von außen suggerierten Glück treiben soll.

Dass man mit einem Hund nicht zurechtkommt, passt nicht in eine erfolgsorientierte Welt.

Dass ein „dummer Hund“ unser wahrhaftiger Lehrmeister sein kann wird ausgeblendet.

Schließlich lassen wir nur die Menschheit als intelligent gelten.

Nein, in diesen Spiegel wollen wir nicht sehen. Zu groß ist die Angst vor der Wahrheit. Der Wahrheit dass wir schwach sind, der Wahrheit, dass wir mit uns selber nicht zurechtkommen. Der Wahrheit dass alles nur Fassade ist. Der Wahrheit dass wir Fehler gemacht haben.

Nein, der Hund ist schuld. Der Hund ist aggressiv und muss weg, und zwar sofort! Weil wir nicht ertragen, was dieser Lehrer uns zu sagen hätte.

Wir haben Angst vor uns selber, Angst die Wahrheit zu hören, Angst in unsere Seele zu blicken.

Lieber verpassen wir die Chance, diese Herausforderung anzunehmen. Wir verpassen aufzuräumen was aufzuräumen ist. Wir verpassen, uns aus dem Korsett der Gesellschaft zu befreien und unser eigenes Leben zu leben.

Wir verpassen es zu leben!

Genau das hätte uns dieser „Problemhund“ gelehrt: Sei DU und lebe DEIN Leben!

Stattdessen wählen wir den vermeintlich leichtesten Weg: wir stellen uns unseren Schwächen nicht, weigern uns an diesen zu arbeiten oder gar diese zu akzeptieren.

Den Spiegel entsorgen wir, im Tierheim oder starten seine Hunde–

Karriere als Wanderpokal . Hauptsache es bleibt alles wie es immer war. Wir Menschen sind schließlich perfekt!

Machen wir uns bewusst, dass Hunde schonungslos ehrlich sind, ehrlicher als viele unserer Freunde. Hunde sind es auch, die uns auf den richtigen Weg bringen können, auf den Weg zu uns.

Wenn ein Hund sein Verhalten ändert, müssen wir zuerst uns hinterfragen. Wir müssen bereit sein zu lernen und Schwächen zuzugeben. Nichts und niemand ist perfekt!

Sind wir dazu bereit, steht der „großen Liebe“ zwischen Mensch und Hund nichts mehr im Weg.

Erst wenn der Mensch sich ändert, ändern sich unsere Hunde!

Marion Höft

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